09.03.2021
Milchviehhalter: Verbände lehnen „Tierwohlsteuer“ ab
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Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und andere Organisationen sehen in einer „Tierwohlsteuer“ eine Gefahr für bäuerliche Tierhalter.
Die Bundesregierung plant eine sogenannte „Tierwohlsteuer“. Die Verbraucher sollen demnach mehr für unter höheren Tierwohl-Standards hergestellte Produkte bezahlen. Ein Bündnis aus Freien Bauern, dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und den Land-schafft-Verbindung (LSV)-Organisationen aus Bayern, Schleswig-Holstein, Ostfriesland, Baden-Württemberg sowie Sachsen lehnt das Vorhaben ab.
Milchviehhalter fordern bessere Marktposition
„Wir wollen keine zusätzlichen Almosen vom Staat, sondern wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die uns wieder Luft für sinnvolle Investitionen geben“, so Georg Straller von der Bundesvertretung der Freien Bauern. „Eine neue Abgabe, wie auch immer sie finanziert wird, schwächt erfolgreiche Tierwohl-Siegel und Direktvermarkter.“ Er befürchtet eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten der „ohnehin schon kapitalstarken Betriebe“. Straller befürchtet eine Diskriminierung bäuerlicher Tierhalter.
„Tierwohl mehr als technische Standards“
Der Vorsitzende von LSV Bayern, Rainer Seidl, hält die von der sogenannten Borchert-Kommission ausgearbeiteten Empfehlungen für den Umbau der Tierhaltung für „sehr theoretisch“. Sie würden Tierwohl auf technische Standards reduzieren, kritisiert Seidl. Er hebt hervor, dass für viele Landwirte ebenso wichtig sei, dass sie sich um ihre Tiere kümmerten, weil sie ihnen gehörten und sie sich verantwortlich fühlten. „Ein mit Staatsgeldern und ständig steigenden Auflagen erzwungener Umbau würde aber bäuerliche Familienbetriebe vom Markt drängen und damit die wichtigste Voraussetzung für Tierwohl untergraben“, so Seidl.
BDM-Sprecher Hans Foldenauer fasst zusammen: „Echte Fortschritte beim Tierwohl müssen sich aus der Tierhaltung erwirtschaften lassen.“ Das funktioniere nicht mit einem zeitlich begrenzten Umbauprogramm, sondern nur durch Stärkung der tierhaltenden Betriebe gegenüber den großen Molkerei- und Schlachthofkonzernen und Handelsketten. Des Weiteren fordert er den Schutz vor Billigimporten aus Übersee. Dort finde Tierhaltung unter ganz anderen sozialen und ökologischen Standards statt als in der Europäischen Union, so Foldenauer.
Foto: Ehrecke/pixabay.com (Symbolbild)