23.12.2020
Rückblick 2020 - Ein anspruchsvolles Zuckerrübenjahr
LIZ BY PFEIFER & LANGEN
Themen
Ackerbau Fungizid Herbizid Insektizid Pflanzenschutz Aussaat
Rückblickend gehört das Jahr 2020 für die meisten Anbauer zu den schwierigeren Rübenjahren. Es ist durch einige Besonderheiten geprägt, die von Spätverunkrautung bis sehr hohen Ernteergebnissen variieren.
Zum Jahreswechsel 2019/2020
In den meisten Regionen wurde der Wasserspeicher im Winter aufgefüllt (Ausnahme Sachsen-Anhalt mit nFK im Schnitt zwischen 50-80%)
März bis Mitte April
eher späte Aussaat, langer Aussaatzeitraum
wenige Neusaaten
scharfe NO-Winde und starke Sonneneinstrahlung fördern trockene Saathorizonte mit verzetteltem Auflauf und Etagenrüben
Ab Mitte April
früher Zuflug der schwarzen Bohnen- und grünen Pfirsichblattlaus im Raum Euskirchen und Jülich und somit frühe Infektion mit Viröser Vergilbung
Im Rheinland lag eine schnelle Jugendentwicklung und Reihenschluss Anfang Juni vor. Die Rüben waren gut unterwegs. In Lage und Könnern wurde eine eher verhaltene Jugendentwicklung beobachtet.
Die Trockenheit im April und Mai bedingte eine anspruchsvolle Unkrautkontrolle
Ab Ende Mai bis Ende Juni
Die schlechte Wirkung der Bodenherbizide führt zu teilweise extremer Spätverunkrautung vor allem mit Gänsefuß und Melde
normales Schosseraufkommen
erste Trockenschäden bereits Juni/Juli sichtbar, erste Flächen wurden nach Möglichkeit beregnet
erste Vergilbungsnester wurden sichtbar
Ab Juli bis Ende August
schwacher Druck von pilzlichen Erregern, sowohl am Blatt als auch an der Rübe
teilweise Trockenschäden auf schwächeren Standorten sichtbar
kaum Probleme mit Fäulen (Rhizoctonia, Ditylenchus…)
Spezialgeräte zur Bekämpfung der Spätverunkrautung kommen auf Extremflächen zum Einsatz (Unkrautzupfer, Fa. Klünder, Meldomat, Fa. Derichs)
starker Befall mit Rübenmotte, vor allem im könneraner Bereich und später auch im südl. Rheinland jedoch kaum Fäulen
teilweise schwache und ungleichmäßige Entwicklung der Zwischenfrüchte
auf einigen Flächen der Zuckerfabrik Könnern erste Schäden durch SBR zu beobachten (Syndrom des niedrigen Zuckergehaltes)
In den meisten Regionen führen die Niederschläge im Spätsommer/Frühherbst zu deutlichen Zuckerertragszuwächsen
allerorts hohe Zuckergehalte
im Rheinland sind flächendeckend Vergilbungsnester deutlich sichtbar, in den weiteren Regionen hauptsächlich nur Einzelpflanzen
Ab Ende September
Der Start der Rübenkampagnen wurde auf Ende September/Anfang Oktober hinausgezögert
Das neue Logistikportal „Field 2 Factory“ (F2F) wurde im Rheinland und Lage erfolgreich eingeführt. Dank dieses Tools stehen im diesem Jahr den Landwirten alle Informationen, die mit der Logistik im Rübenanbau verbunden sind, auf einen Blick zur Verfügung.
allgemein gute Bedingungen für Rübenernte, Transport und Weizenaussaat
Im Rheinland und Lage sehr gute Ertragszuwächse im Herbst. In der Region Könnern eher verhalten.
standortabhängige Ertragsschwankungen in den Regionen und den Betrieben
Kampagneende in letzter Dezemberdekade (Ausnahme Jülich, Anfang Januar und Lage, Ende Januar)
Das Anbaujahr 2020 ist aber auch gekennzeichnet durch die Diskussion um den Wegfall wichtiger Wirkstoffe bei Herbiziden (DMP) und Fungiziden (Azole). Im Dezember erhält das Rheinland eine Notfallzulassung für die Neonic-Beize, Cruiser 600 FS mit dem Wirkstoff Thiamethoxam für das Anbaujahr 2021. Bei vielen Sorten besteht noch die Möglichkeit die Beize zu wechseln.