top of page

17.06.2021

Vergleichender Mischfuttertest Nr. 96/2020 Milchleistungsfutter I, II, III und IV aus Bayern

Airfarm_logo_official_icon_only.png

VEREIN FUTTERMITTELTEST E.V.

Themen

Viehhaltung Milch Futter und Fütterung Rinder

partner4_edited.png

Zwischen Oktober und Dezember 2020 wurden in Bayern zwölf Milchleistungsfutter von acht Herstellern (neun Werke) bzw. Inverkehrbringern geprüft. Bei allen zwölf Futter handelte es sich um Ausgleichsfutter (oder für den Verschnitt mit Getreide). Mit dem Milchviehfutter M 14/4 von Meika, Großaitingen war ein Ökofutter vertreten. Keines der zwölf Futtermittel enthielt gentechnisch veränderte Organismen. Leider waren nur sieben der zwölf Futterproben mit einer Komponentenangabe in Prozent versehen.

Der VFT berücksichtigt für seine fachliche Bewertung engere Toleranzen und neben der Einhaltung der Herstellerangaben auch die Einhaltung fachlicher Vorgaben wie die Angabe der Gehalte an Energie, Calcium und Phosphor sowie eine ausreichende Aussage der Fütterungshinweise. Ein Futter wurden wegen eines Energie Untergehalts mit der Note „3“ bewertet. Ein weiteres Futter erhielt wegen eines Calcium-Übergehalts die „2“. Die übrigen zehn Futterproben erhielten die „1“. Insgesamt wurden zwei Energieüberschreitungen festgestellt, was allein jedoch nicht zur Abwertung führte.

Weitere Informationen zur Vorgehensweise und zur Bewertung der Futtermittel durch den VFT sowie Ergebnisse aus anderen Regionen und anderen Futtertypen sind im Internet unter www.futtermitteltest.de verfügbar.

 

Kommentierung der Ergebnisse

Fütterungshinweis – Erfreulicherweise nimmt die Häufung der Angabe des Gehalts an Stickstoff und Phosphat pro Kilogramm Futtermittel zu. Bei neun der zwölf Futtermittel war dies der Fall. Dies ist für die Erstellung einer Stoffstrombilanz im Sinne einer Hoftorbilanz durchaus hilfreich. Ein Futter weist einen Hinweis „mit erhöhtem Gehalt an pansenstabiler Stärke“ auf. Pansenstabile Stärke hat den Zweck, die Gefahr einer Pansenazidose zu vermindern: die pansenstabile Stärke „entlastet“ die faserabbauenden Pansenbakterien. Dies kann in Rationen mit hohem Gehalt an pansenabbaubaren Kohlenhydraten sinnvoll sein. Sowohl Einsatzobergrenzen aufgrund des erhöhten Gehalts an Vitaminen und Spurenelementen als auch deren Gehalte sollten bei der Kraftfutter- und insbesondere auch bei der Mineralfutterergänzung berücksichtigt werden. Dass der Einsatz eines Kraftfutters aufgrund einer Rationsberechnung erfolgen sollte, ist eigentlich selbstverständlich, ein entsprechender Hinweis jedoch keineswegs überflüssig.

Eiweiß – Bei drei Futterproben war „mit geschütztem Eiweiß“ angegeben. Dies kann bei Milchleistungen über 30 kg Milch sinnvoll sein, da hier die Eiweißsynthese durch die Mikroben im Pansen nicht mehr ausreicht. Zur Rationsberechnung wäre die gleichzeitige Angabe des UDP-Gehalts nötig, was aber nur bei einem Futtermittel der Fall war. In der vorliegenden Untersuchungsreihe wurde bei vier der zwölf Futterproben der nXP-Wert, davon zweimal zusammen mit dem Wert für die Ruminale Stickstoffbilanz (RNB-Wert) ausgewiesen. Dieser sollte in der Ration gegen „0“ gehen. Der RNB- und der nXP-Wert werden gleichzeitig benötigt, um die Ausgeglichenheit von Eiweiß und Energie in einer Ration kontrollieren zu können. Zur Verdeutlichung sind bei einem Futtermittel sogar der Milcherzeugungswert nach nXP und NEL sowie der RNB angegeben. Harnstoff dient dagegen nur dem Ausgleich der ruminalen Stickstoffbilanz, erhöht aber nicht den Wert des Futtermittels (einmal). Wichtig ist hier der Hinweise, dass Harnstoff nur an Tiere mit entwickeltem Pansen verfüttert werden darf und dass ausreichend pansenverfügbare Kohlenhydrate für die Pansenbakterien zur Verfügung stehen müssen. Gesetzlich darf der Gehalt an Harnstoff 10 g/kg aufgenommene Trockensubstanz nicht übersteigen. Zudem darf der Stickstoff aus Harnstoff maximal 30 % des Gesamt-Stickstoffs betragen

Mineralstoffe und Spurenelemente – Grundsätzlich sollten für die richtige Ergänzung keine Unter- bzw. Übergehalte vorliegen. Eine zu hohe Calciumversorgung (einmal Übergehalt) während der Trockenstehzeit kann bei Laktationsbeginn zu Problemen der Calcium -Mobilisierung führen. Der Hinweis „… zur bedarfsgerechten Mineralstoff- und Spurenelementversorgung wird die Zugabe von Mineralfutter empfohlen“ wie bei einem Ausgleichskraftfutter auf der Deklaration aufgeführt, ist keineswegs überflüssig. Kraftfutter, v.a. solche für den Verschnitt mit Getreide oder den Ausgleich (Energie / Protein / Mineralstoffe) können wegen der verwendeten Komponenten grundsätzlich sehr unterschiedliche Calcium- und Phosphorgehalte aufweisen. Für eine bedarfsgerechte Ergänzung müssen dann natürlich auch die Gehalte in den Grobfutterkomponenten bekannt sein, was eine entsprechende Untersuchung voraussetzt. Organisch gebundene Spurenelemente können bei überhöhten Eisengehalten der Ration eine Sicherung der Versorgung darstellen, da übermäßige Eisengehalte zu Kupfer-, Mangan und Zinkmangel führen können. Der Pansenschutz von Vitaminen erhöht deren Verwertbarkeit, da Vitamine im Pansen teilweise abgebaut werden. Andererseits sollte der Fütterungshinweis „der Kupfergehalt dieses Futtermittels kann bei Rindern, die auf Weiden mit hohem Molybdän- oder Schwefelgehalt gehalten werden, zu Kupfermangel führen“ nicht dazu führen, Mineralfutter im Übermaß zuzusetzen. Dies sollte vielmehr dazu anregen, neben den Mengen- auch einmal die Spurenelementversorgung im eigenen Grobfutter untersuchen zu lassen.

Die hier aufgeführten Ergebnisse beziehen sich auf die geprüften Chargen und sind nicht auf andere Produkte oder Zeiträume übertragbar.

Die Prüfung von Mischfutter durch den Verein Futtermitteltest e.V. wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMEL) gefördert.

bottom of page